Die Mythen zur Elektromobilität, widerlegt mit Fakten und Zahlen.
Ein Mythbuster zur Elektromobilität im Jahr 2024? Elektroautos werden seit jeher mit Vorurteilen konfrontiert. Das Erstaunliche: Die Vorurteile verschieben sich, werden aber kaum weniger, weiterhin verschwimmen Fakten und Emotionen. Genau hier gibt der Mythbuster Gegensteuer: Er entwirrt die Fakten von Emotionen.
Mythos 1: Elektromobilität wird sich nicht durchsetzen.
Fest steht bereits heute: Der Elektroantrieb, gespeist
aus Batterien, wird den Verbrennungsmotor als Leittechnologie ablösen. Das fordern einerseits die gesetzlichen Bestimmungen, die Emissionsziele von Staaten oder der EU, Verbrennerverbote in gewissen Städten und Ländern, das bestimmt andererseits der Markt: Hersteller auf der ganzen Welt haben ihre Strategien auf die Elektrifizierung ausgerichtet und festgelegt, ab wann sie ausschliesslich Elektroautos produzieren werden.
Mythos 2: Elektroautos sind zu teuer.
Im Betrieb sind Elektroautos heute schon günstiger als Diesel- und Benzinautos. Weil der Elektromotor deutlich effizienter ist und weil im Elektroauto weniger und weniger wartungsintensive Komponenten verbaut sind. Bei den Anschaffungskosten wird die Differenz ebenfalls kleiner – da Elektroautos nicht mehr nur im Luxussegment sondern über alle Klassen hinweg auf den Markt gekommen sind. Von kleinen Stadtwagen über Familienlimousinen und Transporter bis hin zu 40-Tonnen-Sattelzügen.
Mythos 3: Laden dauert lange und ist umständlich.
Laden ist nicht gleich Tanken! Das heisst: In den meisten Fällen wird das Elektroauto dort geladen, wo es sowieso lange steht: Zuhause, am Arbeitsplatz, während des Grosseinkaufs. Wenn es unterwegs schnell gehen muss, dann gibt es ein dichtes Netz an Schnellladesäulen. Damit lädt man einen Mittelklassewagen innerhalb von rund zwanzig Minuten von 20 auf 80 Prozent. Die letzten 20 Prozent dauern am längsten, die Reichweiten sind heute jedoch so gross, dass es sich zeitlich und finanziell nicht lohnt, an Schnellladern vollzutanken.
Mythos 4: Elektromobilität ist nicht sauber.
Der Elektromotor ist nicht emissionsfrei. Aber es ist die sauberste Antriebsform. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet ist die Schadstoffemission eines mit Strom aus einer Batterie angetriebenen Autos geringer: minus 59 Prozent im Vergleich zu Benzin, minus 48 Prozent zu Diesel, minus 39 Prozent zu Erdgas, minus 35 Prozent zu Wasserstoff. Und das ungeachtet der Herkunft des Stroms. Auch in den Kategorien Ressourcenverbrauch, Schaden am Ökosystem und Gesundheitsrisiko liegt der elektrische Antrieb vorne – ohne dass Wiederverwendung oder Recycling der Batterien in die Betrachtung eingeflossen wären.
Mythos 5: Elektroautos sind gefährlich.
In Crashtests erhalten Elektroautos Bestnoten. Weil sich bei einer frontalen Kollision kein schwerer Motorblock in den Passagierraum schiebt, weil Elektroautos wegen des tiefen Schwerpunkts kaum kippen. Was die Brandgefahr betrifft: Laut Unfallstatistiken brennen Verbrennungsmotoren öfter als Autos mit Elektroantrieb. Die grösste Schwierigkeit bei Batteriebränden: Schnell zu erkennen, ob es sich um ein Elektro- oder ein Benzin- respektive Dieselauto handelt, das in Flammen steht – um den Brand entsprechend korrekt zu löschen.
Mythos 6: Der Strombedarf ist zu gross.
Die Schweiz kann die Energiewende bis 2050 aus eigener Kraft schaffen: Mit dem Ausbau der Wasserkraft, dem Zubau von Photovoltaik und vor allem mit dem effizienteren Umgang mit dem vorhandenen Strom. Zu diesem Schluss gelangen Studien etwa des Bundesamtes für Energie, der Stromproduzentin Axpo oder der ETH Zürich. Die Elektrifizierung der Mobilität ist in den Szenarien nicht nur mit eingerechnet, sondern spielt darin eine wichtige Rolle. Die Batterien der Elektroautos werden künftig als Puffer und Zwischenspeicher eine wichtige Rolle für die Stabilität des Netzes spielen.
Elektroautos verbrauchen Ressourcen – und manche davon werden unter kritischen Bedingungen abgebaut und verarbeitet. Ebenfalls Fakt ist aber: Ein Elektroauto benötigt ein Vielfaches weniger an Ressourcen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die meisten Rohstoffe – gerade die seltenen Erden für die Batterien – sind ausreichend vorhanden und können zum Teil nach einem Batterieleben aufbereitet und wiederverwendet werden. Die Industrie arbeitet zudem an neuen Technologien, bei denen Batterien beispielsweise mit weniger Kobalt auskommen.