Jahresrapport 2022: Wachstum fortgesetzt
Auch 2022 ist der Anteil Elektroautos (Fahrzeuge mit Stecker) weiter gestiegen. Jeder vierte Neuwagen kann am Netz geladen werden (Marktanteil 24.3%). Die Zunahme ist nun alleine auf die rein elektrischen Autos (BEV) zurückzuführen. Mit dem Tesla Model Y war das meistverkaufte Fahrzeug erneut ein Stromer. Im Europäischen Vergleich fällt die Schweiz bei der Elektrifizierung weiter zurück. Demgegenüber wächst das öffentliche Ladenetz stärker als im Vorjahr.
Die Neuverkäufe der Personenwagen blieben auch 2022 deutlich unter Vorpandemieniveau. Verantwortlich dafür dürften Lieferprobleme und dadurch entstandene abschreckende Wartefristen sein. Dies trifft bei mehreren Marken insbesondere auf Elektroautos zu.
Die Immatrikulationen teilen sich ziemlich genau hälftig in fossile (Benzin 37.8%; Diesel 11.7%) und alternative Antriebe auf. Fossile Antriebe verlieren damit noch mehr Marktanteile (Benzin: -4% gegenüber Vorjahr, Diesel: -1,7%) zugunsten von Hybriden (25.2%, +5.3%) und voll elektrischen Elektroautos (16.6%, +2.2%). Plug-In-Hybride waren zum ersten Mal rückläufig (8.1%, -1%). Insgesamt verfügt jeder vierte Neuwagen über einen Stecker.
Damit hat sich das Wachstum fortgesetzt und entspricht den Erwartungen (siehe Szenario 2035: Marktdurchdringung für Steckerfahrzeuge).
Schweiz fällt im europäischen Vergleich zurück
Im Europäischen Vergleich wurde die Schweiz in der zweiten Jahreshälfte von Deutschland überholt und fällt weiter zurück (neu Platz 8). Der Markteintritt der Elektroautos über die hochpreisigen Fahrzeugklassen (vor allem Tesla Model S) wurden oftmals von einer Kundschaft mit Eigenheim und eigener Heimladestation gekauft. Die Diversifizierung in untere Preiskategorien spricht nun auch vermehrt Mieter:innen an, die allerdings mit schlechten Voraussetzungen für die Installation von Heimladestationen zu kämpfen haben. Als Land mit dem höchsten Mieteranteil war damit das Zurückfallen im europäischen Vergleich absehbar. Dort gelten Ladestationen vermehrt als notwendige bauliche Massnahme, was den Einbau erheblich vereinfacht.
Der Beliebteste 2022: das Tesla Model Y
2021 noch auf Platz 6, 2022 auf der Verkaufs-Überholspur: das Model Y von Tesla war mit 4635 Verkäufen das das beliebteste Auto in der Schweiz. Schon im Vorjahr wurde ein Stromer (Tesla Model 3, neu auf Platz 2 bei den Elektroautos) Jahressieger. Im Elektroranking belegte der Škoda Enyaq Platz 3. Bei den PlugIn-Hybriden hat weiterhin der Volvo XC60 die Nase vorn, gefolgt vom BMW X5 und Ford Kuga.
Die Innerschweiz elektrifiziert
Im kantonalen Vergleich führt Zürich in absoluten Zahlen stets jede Verkaufsstatistik an (2022: 5'929 Elektroautos). Rechnet man die Verkaufszahlen jedoch mit der Einwohnerzahl gegen, überraschen die Ergebnisse: Zürich landet im hinteren Mittelfeld – und andere Kantone mit grösseren Ballungsgebieten tummeln sich auf den letzten Plätzen. Führend sind hingegen Zug, Nidwalden und Schwyz. Wie schafft es die Innerschweiz auf die vordersten Plätze? Bei der Ursachenforschung fällt auf, dass dort – wieder gemessen an der Einwohnerzahl – besonders viele öffentliche Ladestationen zu finden sind.
Ausbau öffentlicher Ladestationen legt deutlich zu – Verdopplung seit Ende 2020 möglich
Mehr öffentliche Ladestationen bedeuten mehr Komfort und Sicherheit für Elektromobilisten: Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur konnte dieses Jahr um 35% im Vergleich zum Vorjahr zulegen – das sind 556 mehr Ladepunkte als 2021. Damit gewinnt der Ausbau an Fahrt: Letztes Jahr waren es im Vorjahresvergleich nur +22%. Damit umfasst das Schweizer Ladenetz 12’560 Ladestationen. Setzt sich das Wachstum in dem Masse fort, könnte 2023 eine Verdopplung seit Beginn der Zählung bedeuten (Ende 2020). Dabei machen Ladestationen mit einer Leistung von 11 bis 22kW den grössten Anteil aus (62%).